Medical Tribune, 23.04.21, Seite 12

Von der Theorie in die (Arzt-)Praxis


Manche Erfindungen sind so genial, dass man sich fragt, warum dafür nicht längst ein Nobelpreis vergeben wurde. So schickte mir ein ärztlicher Kollege neben einer begeisterten Kritik meiner Kolumnen eine neu entwickelte Zeckenzange per Post. Dieses Instrument verfügt neben der bekannten Pinzettenform auch über eine Art Greifballonkopf, der die Zecke dicht umschließt. So ist ein Zerquetschen nicht möglich. Zusätzlich verfügt die Zange über einen eingebauten Drehmechanismus, der die Zecke nach dem Umschließen automatisch entgegen dem Uhrzeigersinn herausdreht. Hervorragend!

Ich habe die neue Zeckenzange ausführlich im Tierversuch getestet (an meinen beiden Katzen). Das Ergebnis war so gut, dass ich sie nun auch für menschliche Patienten freigeben kann. Eine Bestellung geht heute in die Post.

Ihr Dr. Jörg Vogel

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Auch in Japan gibt es Zecken ...

Auf der Outdoor-Show am 03.09.19 in Tokio wurde der tickSAFE Zeckengreifer von der Firma IIZUKA vorgestellt.


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 53. Jahrgang, Nr.42, 2832, 19.10.2018
Zeckenzange hat den Dreh raus

Wer am Körper eine Zecke entdeckt, sollte schnell handeln. Denn Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis drohen. Aber Vorsicht: Wer das Tier beim Herausziehen quetscht, riskiert, Erreger in die Stichwunde zu drücken. Dafür müsste es doch eine einfache Lösung geben …

Das dachte sich auch Dr. Matthias Meinhold, ein Hausarzt aus Nürnberg. Das war vor fast genau 20 Jahren. Der Facharzt für Allgemeinmedizin und Physiker begann, zu recherchieren. Das bis dato gängige Verfahren wurde 1990 in einem Artikel in der 'Medical Tribune' beschrieben. Es war der Lasso-Trick: Einen Zwirn mit noch offenem Knoten über die leicht angehobene Zecke stülpen. Den Zwirn fest zuziehen, der Stechrüssel wird abgebunden.

"Je länger ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto klarer waren mir die Anforderungen", sagt Dr. Meinhold. "Es braucht eine mechanische Lösung, damit man die Zecke schonend und einfach entfernen kann." Studien belegen, dass das Herausdrehen aus der Haut effektiver ist als das Herausziehen, da bei letzterem bis zu 70 % der Stichwerkzeuge in der Haut verbleiben.

Es begann ein langer Weg des Experimentierens. Schnell war klar, dass ein Zeckengreifer die richtige Lösung ist. Oben drücken und unten drehen – in der Theorie ganz einfach. Aber wie umsetzen? Die Grundidee war nah an der Technik eines Druckbleistifts. So wandte sich Dr. Meinhold an Faber Castell im benachbarten Stein. 2007 gab es einen ersten gemeinsamen Prototyp, der aus Gründen des Firmenportfolios jedoch nicht weiterverfolgt wurde.

Dr. Meinhold war aber davon überzeugt, dass dieses Prinzip Erfolg haben wird. Er sicherte sich für seinen Zeckengreifer Patente in Europa und den USA, gründete eine eigene Firma (tickSAFE GmbH) und versuchte einen Neuanfang mit einer Produktion in China. "Das war ein Reinfall! Viele Produkte, die ich geliefert bekam, funktionierten nicht", so der Erfinder. Wieder musste er einen Rückschlag verkraften.

Vor sechs Jahren dann der Durchbruch. Zusammen mit einer Nürnberger Firma konstruierte Dr. Meinhold einen Zeckengreifer mit einem neuartigen rotierenden Greiferkopf. Herausgekommen sind zwei Produkte: Eines für Zecken beim Menschen, eines für Tiere. "Wir haben im Vorfeld so viele technische Berechnungen angestellt, das musste einfach klappen."

Die Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt – heute gilt das Gerät als ausgezeichnete Wahl beim Entfernen des Spinnentieres. "Einige Kunden melden sich bei uns und sagen, wie einfach das Ganze doch ist mit unserem Zeckengreifer", freut sich der Arzt. Hat er in schweren Stunden mal ans Aufgeben gedacht? "Nein, niemals. Ich wusste, es wird funktionieren. Ich hätte die Patente auch niemals verkauft, dafür hängt da zu viel Herzblut dran. Und natürlich unzählige Stunden Arbeit."

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tickSAFE auf der iENA, 02.-05.11.2017
Internationale Leitmesse für Ideen-Erfindungen-Neuheiten

tickSAFE erhält die Goldmedaille für den Zeckengreifer
(von links: Dr. Matthias Meinhold, tickSAFE; Sandra Hübner, iENA)

 

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Nürnberger Nachrichten, 31.10.2017
"Zeckengreifer, Transportdrohne und Kabelschutzgürtel"
Kreative Köpfe aus aller Welt stellen bei der 69. Erfindermesse iENA
höchst raffinierte und scheinbar simple Entwicklungen vor

Zeckengreifer, Transportdrohne und Kabelschutzgürtel
Kreative Köpfe aus aller Welt stellen bei der
69. Erfindermesse iENA höchst raffinierte
und scheinbar simple Entwicklungen vor

VON H.-P. KASTENHUBER (Text) UND STEFAN HIPPEL (Fotos)


Einmal im Jahr ist Nürnberg das Mekka der internationalen Erfinderszene: Tüftler aus 31 Ländern stellen von Donnerstag bis Sonntag auf der 69. Fachmesse iENA im Messezentrum ihre Neuheiten und Entwicklungen vor. Als Allgemeinarzt kennt Matthias Meinhold die schweren Erkrankungen, die von Zecken übertragen werden - von der in vielfältigster Form auftretenden Borreliose bis hin zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer gefährlichen Hirnhautentzündung. Und der Nürnberger Arzt kennt die Schwierigkeit, Zecken sachgemäß zu entfernen. Weil er mit den meisten Instrumenten - von der Schlinge über die Zange bis zur Pinzette  - unzufrieden war, wurde er kurzerhand selbst zum Erfinder. Und jetzt steht der Mediziner mit seinem tickSAFE-Zeckengreifer bei der Pressepräsentation der am Donnerstag startenden Iena zwischen technikbegeisterten Gymnasiasten, die eine „Autonome Transportdrohne" gebastelt haben, und alten Erfinder-Hasen. Meinholds Zeckengreifer ist bereits auf dem Markt und wird vor allem übers Internet vertrieben. Aber seine Entwicklungskosten muss das kleine Gerät, das die Zecke vorsichtig mit einer Drehbewegung und ohne sie zu quetschen aus der Haut zieht, noch einspielen. Matthias Meinhold setzt auf den PR-Effekt seiner iENA-Präsenz. Dass die Zeckensaison vorbei ist, muss ihn nicht besonders stören. Die nächste kommt bestimmt.

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Bayern 3 Abendschau, 30.10.2017
"IENA NÜRNBERG"

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Bayern 3 Abendschau, 16.05.2017
"Der Zeckengreifer aus Nürnberg"

Für Gehörlose mit deutschen Untertiteln

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Bild-Zeitung, Lokalredaktion Nürnberg, 15.05.2017



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Franken Fernsehen, 26.04.2017
"Nürnberger Arzt erfindet Zeckenzange neu"

Für Gehörlose mit deutschen Untertiteln

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3. Süddeutscher Zeckenkongress
Hohenheim, 14.-16. März 2016

Dr. Matthias Meinhold präsentiert ein Poster zum Thema "Methoden der Zeckenentfernung - ein Überblick"
Lesen Sie hier das Abstract zum Poster.

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tickSAFE war Sponsor der 56. Wissenschaftlichen Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
München, 09. - 11. März 2016

Borreliose kann eine Berufskrankheit sein.
Bester Schutz: Die frühzeitige und sachgemäße Entfernung der Zecke.

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Deutsche Apotheker Zeitung Nr. 35, 27.08.15
Rubrik 'Apotheke und Markt'
Artikel "Zur Zeckenentfernung"

"Für die Entfernung von Zecken bietet die tickSAFE GmbH den tickSAFE Zeckengreifer an. Er besteht aus flexiblem Kunststoff und soll Zecken entfernen, ohne sie zu quetschen. Der tickSAFE Zeckengreifer wird dem Unternehmen zufolge über der Zecke plaziert und wie bei einem Kuli ein Drucknopf gedrückt. Beim Loslassen schließt sich der Greifer um die Zecke und dreht diese dann "automatisch" heraus. Der Zeckengreifer wurde von einem Humanmediziner und Physiker für Menschen und Tiere entwickelt. Apotheker erhalten auf Anfrage Staffelpreise."

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Pharmazeutische Zeitung 33/2015 vom 13.08.2015